
Meine erste Kamera erhielt ich als ich 10 Jahre alt war. Eine Kodak Star
110. Es war das beste Geschenk, das ich mir hätte wünschen können.
Diese Kamera hatte ich fast immer dabei. Dachten die anderen Kinder im
Landschulheim ihr Kuscheltier mitzunehmen, so hatte ich den Gedanken
ausreichend Film dabei zu haben.
Aus der Ritsch-Ratsch Kamera wurde schnell ein
Spiegelreflexmodell. Meine Freundinnen überlegten, welche Kleidung oder
welches Make-Up sie mit in den Urlaub nehmen sollten, meine
Hauptüberlegung galt wieder einmal genügend Film zu kaufen, am besten
für Farb und Schwarz-Weißaufnahmen mit verschiedenen Empfindlichkeiten
(ISO). Selten sah man mich ohne mein drittes Auge.
2005 hatte ich ein Schlüsselerlebnis. Ein US Fotograf sah bei
einem Familienbesuch in Italien meine Bilder und sagte mir, dass ich ein
gutes Auge habe und ich mehr aus diesem Talent machen solle. Ich
freute mich darüber, dachte aber er sei einfach nur ein höflicher Mensch
und fotografierte weiter, wenn auch ambitionierter als zuvor. Jedoch
hörte ich immer häufiger ähnliche Kommentare, sodass ich mich
entschloss, noch mehr Energie in meine Leidenschaft für das Fotografieren und auch die Ausrüstung zu
stecken, was bis zum heutigen Tag ein nicht aufhörender Prozess ist.
Ich bin dreisprachig groß geworden. Als Tochter eines
amerikanischen Vaters und einer italienischen Mutter, hatte ich das
Glück viel reisen zu dürfen, viele Kulturen zu erleben und eine Vielfalt
an unterschiedlichsten Menschen zu sehen. Die Faszination hierfür hat
nie aufgehört. Fotografie bedeutet für mich Momente festzuhalten, die
was Magisches versprühen. Sei es für mich oder dieMenschen, die die
Situation gerade erleben. Ich setze Fotografie mit Emotionen gleich.
Diese besonderen Augenblicke versuche ich mit meinem dritten Auge
festzuhalten, einzufrieren – ein Zurückschauen zu ermöglichen, Gefühle
wiederzuerleben, eine Stimmung einzufangen, um später ein Lächeln auf
die Lippen zu zaubern und Freude zu machen. Wenn ich bei der
Sportfotografie am Spielfeldrand ein Match ‚erlebe‘, bin ich die ersten
Minuten vermutlich immer noch so aufgeregt, wie die Spieler selbst und
ich es war, als ich aktive Sportlerin war! Ich fühle mit. Und wenn
dunkle, schwere Wolken aufziehen und es nach Gewitter aussieht, zieht es
mich magisch nach draußen, um die Stimmung einzufangen. Ich liebe es!
Viel Freude mit meinen Fotografien!
Barbara Förster
International Media Journalist - Member of DFJ